Vom Lügen und Betrügen: Erzählt in der Gebärdensprache.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht? Stimmt nicht. Denn wir lügen viel häufiger, als wir denken. Und nicht immer steckt dahinter eine böse Absicht: Ganz im Gegenteil; manchmal erleichtern Lügen das Leben – sogar das der Belogenen
«Dein neues Kleid sieht ganz toll aus.» (Lüge!) «Ich habe die Hausaufgaben schon gemacht.» (Lüge!) «Ich kann heute nicht, ich habe schon eine Verabredung.» (Lüge!) «Das war ich nicht.» (Lüge!) «Du hast recht.» (Lüge!)
Ganz ehrlich: Wir schwindeln, schummeln, mogeln, flunkern und täuschen ziemlich oft. Jeder von uns, täglich. Einige Forscher wollen das sogar nachgezählt haben -und das Ergebnis würde selbst einen Profi-Lügner wie den berühmten Freiherrn von Münchhausen vor Scham erröten lassen: Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen sagen wir bis zu 200-mal nur die halbe oder gar nicht die Wahrheit. Ist das schlimm? Nicht unbedingt, denn Lüge ist nicht gleich Lüge.
Schauen wir mal genauer hin: Wenn eure beste Freundin shoppen war, möchte sie sich mit dem neuen Fummel gut fühlen. Ihr nun zu sagen, die Farbe stehe ihr ja so überhaupt nicht, ist weder nett noch hilfreich. Ähnlich ist es bei der Einladung zu einer Party, zu der ihr nicht hinwollt, aus welchem Grund auch immer. Eine andere Verabredung vorzugaukeln, erspart euch und dem Gastgeber ein vielleicht peinliches Gespräch.
Das schlechte Gewissen
Das sind die sogenannten weissen Lügen. Sie kommen uns am häufigsten und am leichtesten über die Lippen. Sie sorgen dafür, dass wir friedlich zusammenleben. Denn jemand, der immer ausspricht, was er wirklich denkt, hat andauernd Ärger und bald keine Freunde mehr.
Kniffliger ist die Sache bei den angeblich gemachten Schulaufgaben oder dem Fleck auf dem Teppich. Das «Hab ich schon!» oder «War ich nicht!» ist schnell ausgesprochen, weil man sich damit vor Tadel und Strafe schützt. Dafür aber lässt das schlechte Gewissen meist nicht lange auf sich warten und tritt dem Schwindler herzhaft gegen das Schienbein – zu Recht!
Die richtig fiesen Lügen haben sowieso kurze Beine. Das Sprichwort meint: Mit ihnen kommt man nicht sehr weit. Denn erzählt jemand hinter dem Rücken eines anderen etwas Schlechtes oder Falsches («Sie hat gesagt, sie findet dich echt blöd.»), muss er damit rechnen, ertappt zu werden.
Verräterische Gesten
Leugnen hilft dann wenig. Schliesslich sind die meisten Menschen sehr schlecht darin zu lügen, ohne sich durch eine Geste oder ihr Mienenspiel zu verraten. Das sieht bei jedem anders aus, denn Menschen lügen unterschiedlich. Kaum verwunderlich ist es jedoch, dass einem die Eltern schnell auf die Schliche kommen: Sie kennen ihre Kinder einfach besser als andere und könnten es vermutlich sogar mit einem Lügendetektor aufnehmen. Diese Geräte messen körperliche Reaktionen wie Atmung und Puls, unfehlbar sind sie aber keineswegs. Sicher ist dagegen: Je komplizierter das Lügengebäude, desto scheppernder kracht es irgendwann in sich zusammen. Und jeder, der behauptet, er sage immer die Wahrheit, lügt!

Text zur Verfügung gestellt von GEOlino

Gefällt dir der Beitrag? Möchtest du auch in Zukunft jeden Monat einen Artikel in Gebärdensprache sehen? Dann unterstütze ausgefuchst!

Diese Webseite nutzt Cookies, damit es funktioniert. Sie müssen es leider bestätigen, dass Sie damit einverstanden sind.