Süss, saftig, sauer
Orangen, Zitronen, Grapefruits, Mandarinen: Zitrusfrüchte sind Vitamin-C-Bomben. Bis zu 100 Arten zählen zu der «Grossfamilie» – deren Geschichte wir im Folgenden aufdröseln.
Familiengeschichten sind oft ein bisschen kompliziert. Das ist bei den Pflanzen der Gattung Citrus nicht anders. Die stammen ursprünglich aus Südostasien, haben sich mittlerweile aber auch rund um das Mittelmeer angesiedelt. Manche Verwandte leben gar in Brasilien und in den USA! Bis zu 100 Mitglieder zählt die «Grossfamilie» – hierzulande besser bekannt als Zitrusfrüchte.
Bereits vor mehr als 4000 Jahren züchteten die Menschen die Urahnen der süssen, sauren, saftigen Beeren in China und im Nordosten Indiens: Pampelmuse, Mandarine und Zitronat Zitrone. Eine dufte Idee! Denn direkt unter der wachsbedeckten Haut der Zitrusfrüchte liegt eine Gewebeschicht, die Drüsen mit ätherischen Ölen enthält. Damit verströmen Zitrone und Co. ihren frischen Geruch. Schon Alexander der Grosse, König von Makedonien, liess sich während seines Feldzugs durch Asien im vierten Jahrhundert vor Christus davon betören. Kurzerhand brachte er ein paar Früchtchen mit zurück. Nach und nach verbreiteten sie sich und ihren Duft in Europa, Afrika und Amerika.
SOS – Vitaminmangel
In unseren Breiten liessen die Reichen und Mächtigen einst sogar eigene Gewächshäuser für Zitrusfrüchte errichten, sogenannte Orangerien. Geniessbar? Das war das Obst der immergrünen Bäume damals längst noch nicht. Erst im 17. Jahrhundert gelang es, essbare Zitronen und Orangen zu züchten. Zum Glück – vor allem für die Seefahrer.
Denn die litten auf ihren langen Reisen oft an einer heimtückischen Krankheit namens Skorbutes. Es war immer das Gleiche: Nach ein paar Wochen auf See waren die meisten Männer saft­ und kraftlos, klagten über Muskelschmerzen und blaue Flecken. Ausserdem entzündete sich ihr Zahnfleisch, die Zähne fielen aus. Viele Seefahrer starben, und kein Arzt wusste, was zu tun war. Bis der Brite James Lind im Jahr 1753 begann, den Speiseplan von Matrosen zu ergänzen. Und siehe da: Die Männer, denen er zusätzlich Orangen und Zitronen verabreichte, erkrankten nicht mehr an Skorbut!
Zitronen auf See
Heutzutage verwundert das niemanden mehr. Schliesslich ist bekannt, dass in den farbenfrohen Früchten reichlich Ascorbinsäure steckt – Vitamin C.
Diesen Stoff braucht der menschliche Körper, um das Eiweiss Kollagen zu produzieren, das wiederum unser Bindegewebe, unsere Knochen und Zähne schützt und stützt.
Darum schlürften die Seefahrer nach James Linds Experimenten im 18. Jahrhundert puren Zitronensaft auf ihren Reisen. Das kann man auch heute noch machen, für eine Extraportion Vitamin C. Muss man aber nicht.
Schliesslich hat die Zitrus-Grossfamilie im Laufe der Zeit auch einige zuckersüsse Geschöpfe hervorgebracht, etwa die Clementine. Nur mal so neben bei: Deren Eltern sind Mandarine und Orange. Die Kreuzung von Orange und Pampelmuse bescherte uns wiederum die Grapefruit. Und als sich diese wiederum mit einer Pampelmuse zusammentat, kam das Schwergewicht des Clans, die Pomelo heraus. Wie gesagt: Familiengeschichten sind oft kompliziert …

Text zur Verfügung gestellt von GEOlino

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